Sri Lanka – Ein Tag im Paradies
Der Tag Beginnt um 5:30 Uhr: Der Wecker klingelt. Der penetrante Ton mischt sich mit dem Summen des Ventilators, verschiedenen Vogelstimmen vor meinem Fenster, dem Rufen eines Pfaus und dem Bellen der Hunde auf der Straße. Ein neuer Tag beginnt. Ich, weit entfernt vom Mindset einer Frühaufsteherin, quäle mich aus dem Bett – nichts bringt mich normalerweise um diese Uhrzeit aus den Federn. Einzig und allein die Aussicht auf wunderbar angenehm lauwarmes Wasser und den erfrischenden ersten Schritt in den morgendlichen, pink leuchtenden Ozean motivieren mich dazu, meine Müdigkeit zu überwinden. In Sri Lanka gibt es nichts Schöneres als den Frühsurf – und der beginnt in der Regel dann, wenn die Sonne sich am Horizont hoch arbeitet. Selbst ich habe das nach drei Saisons Leben und Arbeiten im drivethru Surfcamp inzwischen kapiert: First come, first surf. Die Tuk-Tuk-Fahrt zu den besten Spots an der Südküste nutze ich, um langsam aufzuwachen. Gemeinsam mit den anderen drivethru Gästen und Teamern, die es um die Zeit aus dem Bett geschafft haben, schnallen wir unsere Boards auf’s Tuk-Tuk und begeben uns auf die Suche nach der perfekten Welle.
6:00 Uhr: Windstille, sommerlich warme Temperatur, die Luft voll von verschiedenen Gerüchen: Meersalz, Laubfeuer, frischer Fisch, Tropenfrüchte in den kleinen Obstständen, die langsam ihre Läden öffnen. Wir schnappen unsere Boards, paddeln los und genießen die atemberaubende Morgenstimmung, die sich über die Palmenbucht von Weligama legt. Bis die Sonne schräg über uns steht, haben wir bereits die ersten Wellen hinter uns. Die Beach Breaks an der Südküste Sri Lankas bieten mir und den anderen Anfängern und Intermediates genau das, was wir brauchen: Offene, langsam brechende Wellen, die uns zwischendurch immer die Möglichkeit lassen, um auszuruhen – ohne gleich in Panik zu verfallen wegen der nächsten heran rollenden Sets.
9:00 Uhr: Zurück im Camp. Das wohlverdiente Frühstück erwartet uns. Wir stärken uns bei traditionellen Sri Lankan Roti, French Toast und frischer King-Coconut. Gegen 10:00 Uhr heißt es dann: Videoanalyse und Aufstehtraining auf der Yoga-Terrasse für Kurs Nummer eins und Reef-Break am Hausstrand für die Advanced Gruppe. Ich persönlich habe für heute erst einmal genug. Das morgendliche Aufstehen lässt mich glücklich und erschöpft in die Hängematte fallen, bevor meine Arbeitsschicht beginnt. Ein kleines Schläfchen hat schließlich noch niemandem geschadet.
15:00 Uhr: Während die einen im Yoga die Dschungel-Aussicht genießen, chillen die anderen am Strand, üben duckdiven im Pool oder bereiten sich für Surfsession zwei oder drei vor. Aus der Küche strömen Chili- und Gewürz-Schwaden, unser Koch verausgabt sich mal wieder für das local Rice and Curry und mir läuft – mal wieder – das Wasser im Mund zusammen.
19:00 Uhr: Auf dem großen Tisch erwarten mich Dhal-Curry vom Feinsten. Frischer Kürbis vom Markt, rote Beete, Okra-Bohnen, Wasserspinat, Kichererbsen und Mango-Chutney. Das alles gemischt mit rotem Reis und knackigem Salat: Wer viel surft, muss auch viel essen. Nach dem Essen gibt es noch eine Theorieeinheit vom Surfcoach. Und weil wir einfach nicht genug bekommen, chillen wir uns zusammen auf die gemütliche Sofaecke. Dort schauen wir einen – wer hätte es gedacht – Surffilm! Wie immer gehe ich viel zu spät ins Bett, aber morgen, das weiß ich eh, lassen mich die Gedanken an das glasklare kristallblaue Wasser, an mich alleine mit meinem Brett im Indischen Ozean, an die aufgehende Sonne und die warmen Strahlen auf meiner Haut schon vor Sonnenaufgang wieder aufstehen. Vielleicht wird hier im Süden von Sri Lanka, dem Surf- und Reiseland schlechthin, am Ende doch noch eine richtige Frühaufsteherin aus mir…